Aldi zieht sich aus dem Onlinehandel zurück: Onlineshop für Non-Food-Angebote wird eingestellt
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Aldi zieht sich aus dem Onlinehandel zurück: Onlineshop für Non-Food-Angebote wird eingestellt

Zum 30. September vollzieht Aldi einen bemerkenswerten Strategiewechsel und stellt den gemeinsamen Onlineshop von Aldi Nord und Aldi Süd ein. Diese Entscheidung betrifft ausschließlich den Verkauf von Non-Food-Artikeln über das Internet. Der Konzern richtet seinen Fokus künftig wieder stärker auf das stationäre Kerngeschäft – eine klare Abkehr von der digitalen Vertriebsoffensive der vergangenen Jahre.

Rückzug aus dem digitalen Non-Food-Vertrieb

Noch bis zum Ende des dritten Quartals können Kundinnen und Kunden Produkte wie Haushaltsgeräte, Technikartikel, Werkzeuge oder Möbel über den Onlineshop bestellen. Danach wird der Onlinevertrieb eingestellt. Aldi begründet diesen Schritt mit einer Neuausrichtung der Unternehmensstrategie. Man wolle sich auf die Stärken im Filialgeschäft konzentrieren, das weiterhin das Fundament des wirtschaftlichen Erfolgs bilde. Der Onlineverkauf von Non-Food-Artikeln habe sich trotz intensiver Bemühungen nicht in dem Maße bewährt, wie ursprünglich erhofft. Die Entscheidung markiert damit nicht nur das Ende eines digitalen Projekts, sondern auch eine bewusste Rückbesinnung auf das klassische Discountmodell.

Betroffene Mitarbeiter und interne Umstrukturierung

Von der Schließung des Onlineshops sind rund 80 Mitarbeiter betroffen, deren berufliche Zukunft derzeit noch nicht abschließend geklärt ist. Interne Lösungen werden geprüft, konkrete Aussagen zur weiteren Verwendung des betroffenen Personals stehen allerdings noch aus. Unternehmensintern läuft die Kommunikation über verschiedene Kanäle, auch die betroffenen Mitarbeitenden wurden inzwischen informiert. Für Aldi stellt sich nun die Aufgabe, den Übergang sozialverträglich zu gestalten und innerhalb der Organisation neue Perspektiven zu schaffen.

Foto: Aldi Talk

Digitale Angebote bleiben erhalten

Trotz des Rückzugs aus dem Onlinehandel bleiben die digitalen Angebote von Aldi in anderen Bereichen bestehen. Die Unternehmens-Apps, Webseiten und Services wie „Aldi Talk“, „Aldi Reisen“ und „Aldi Foto“ sind von der Maßnahme nicht betroffen und werden wie gewohnt fortgeführt. Ebenso bleiben digitale Informationsangebote rund um Rezepte, Aktionsangebote und Filialservices verfügbar. Aldi betont, dass die Digitalisierung im Unternehmen weiter eine wichtige Rolle spiele – allerdings dort, wo sie sich als effektiv und kundenrelevant erweise.

Ursprünge und wirtschaftliche Realität des Onlineshops

Der Onlineshop war 2021 gestartet worden – ein Projekt, das mit hohen Erwartungen verbunden war. Gerade in der Zeit nach der Pandemie, als der Onlinehandel in nahezu allen Bereichen des Einzelhandels einen Boom erlebte, schien der Schritt für Aldi folgerichtig. Doch trotz moderner Infrastruktur und breitem Sortiment blieb der wirtschaftliche Erfolg des digitalen Non-Food-Vertriebs hinter den Erwartungen zurück. Die Konkurrenzsituation im E-Commerce, verbunden mit hohen Logistikkosten und Margendruck, erwies sich als erhebliche Herausforderung. Hinzu kommt, dass Aldis Kundenstruktur nach wie vor stark auf den stationären Einkauf ausgerichtet ist.

Zukunftsstrategie: Konzentration auf das Wesentliche

Mit der Schließung des Onlineshops setzt Aldi ein deutliches Signal: Der Konzern will sich künftig wieder klarer auf sein Kerngeschäft besinnen – den Verkauf von Lebensmitteln und wechselnden Aktionsartikeln in den Filialen. Diese Neuausrichtung steht für eine Rückkehr zu den Wurzeln des Discounters, der über Jahrzehnte hinweg durch Einfachheit, Effizienz und Preisführerschaft gewachsen ist. Im Mittelpunkt steht dabei die Kundenerwartung: schnelle Verfügbarkeit, günstige Preise und ein kompaktes Sortiment – direkt vor Ort, ohne Versandwege.

Kundenkommunikation und letzte Bestellmöglichkeiten

Aldi informiert seine Kundinnen und Kunden über die bevorstehende Schließung des Onlineshops sowohl über den firmeneigenen Newsletter als auch direkt auf der Website. Die letzten Bestellungen sind bis Ende September möglich, danach wird der digitale Vertrieb eingestellt. Bereits bestellte Waren werden selbstverständlich ausgeliefert, auch Rückgabe- und Gewährleistungsfristen bleiben bestehen. Die Unternehmenskommunikation legt dabei Wert auf Transparenz und eine reibungslose Abwicklung für die Kundschaft.

Ein Schritt gegen den Trend – mit Bedacht gewählt

In einer Zeit, in der viele Handelsunternehmen auf digitale Expansion setzen, geht Aldi einen anderen Weg. Die Entscheidung zur Beendigung des Onlineshops mag auf den ersten Blick gegenläufig erscheinen – sie ist jedoch Ausdruck einer nüchternen Analyse der wirtschaftlichen Realität. Der Discounter bleibt damit seiner Linie treu: pragmatisch, kostenbewusst und kompromisslos am Kundennutzen orientiert. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die neue Konzentration auf das stationäre Geschäft in der Praxis bewährt – und ob Aldi damit womöglich einen Trend setzt, dem andere folgen werden.